Bedeutung und Konsequenzen von „Gen2“ für RFID-Anwender werden derzeit heiß diskutiert. Was ist eigentlich Gen2 ?
Die eine Analogie findet sich in der VHS/Beta- Kontroverse in den frühen 80er Jahren. Für dasselbe Ziel, eine Videolösung für den Home-Entertainment-Bereich, existierten zwei Technologiekonzepte, die sich einen Kampf um Marktanteile lieferten. Heute ist das Beta-Konzept weitgehend in Vergessenheit geraten.
Selbst für den an sich engen Anwendungsbereich der Supply Chains im Handel stehen gegenwärtig zueinander inkompatible RFID-Standards zur Verfügung: Class 1, Class 0/0+ und EPC 1.19. Einige moderne Produkte eignen sich für unterschiedliche Standards, die meisten derzeit verfügbaren Hardware- und Software-Produkte sind jedoch nur für einen Standard konzipiert. Diese Verhältnisse sorgen für Konfusion, führen mitunter zu erhöhten Imp-lementierungskosten und erschweren die breite Ak-zeptanz von RFID-Technologie.
Am 16.12.2004 gab EPCglobal – die führende Organisation in der Entwicklung von benutzerorientierten Standards für den Electronic Product Code TM (EPC) – die Ratifizierung der zweiten Generation der EPC-Spezifikation bekannt: EPC Class 1 Version 2, oder auch UHF Generation 2 and UHF Gen2.
Der Standard Gen2 liefert eine einheitliche Plattform für die Entwicklung von RFID-Produkten und -Etiketten, kombiniert dabei die Vorzüge der unter-schiedlichen Klassen und bietet darüber hinaus weitere Pluspunkte. Damit sind die Voraussetzungen für leistungsfähige und zuverlässige Produkte sowie für eine einfachere Implementierung gegeben, von denen alle Beteiligten gleichermaßen profitieren können. Die Implementierung des Gen2-Standards wird voraussichtlich Ende 2005 in diesen Schritten erfolgen:
- Halbleiterhersteller entwickeln neue Chips
- Hersteller von Lesern, Druckern und Applikatoren entwickeln neue Hardware und Software
- Unternehmen wie Avery Dennison beginnen mit der Produktion von standardkonformen Inlays und Etiketten
In der Etikettenherstellung werden nach unseren Erwartungen die neuen Inlay-Designs kompatibel sein mit den meisten gängigen Technologien. Prüfeinrichtungen für Etiketten müssen für die Verarbeitung des Gen2-Standards in den meisten Fällen jedoch modifiziert oder ausgetauscht wer-den. Für Etikettenkonverter, die gegenwärtig be-reits Etiketten vertreiben, wird sich die Einführung von Gen2 nur minimal auswirken: Die Versorgung mit Gen2-Produkten muss sichergestellt werden, die Endkunden benötigen Unterstützung für die Umstellung und das Inventar muss so verwaltet werden, dass keine Probleme mit obsoleten Produkten entstehen.
Insgesamt wird Gen2 für eine positive Entwick-lung in der Industrie sorgen. Derzeit bestehen noch einige Übergangsschwierigkeiten, die durch den langfristigen Nutzen jedoch mehr als kompensiert werden.
Vorteile im Überblick
- Transponder, Reader und Drucker unterschiedlicher Hersteller sind untereinander funktionsfähig: volle Flexibilität bei der individuellen Konfiguration des RFID-Systems
- Hohe Leserate: Lesen von großen Mengen von Tags in kurzer Zeit
- Transponder: selektives Lesen/Schreiben mit mehreren Readern zur gleichen Zeit möglich
- Robustes und störungssicheres Protokoll
- Verschlüsselbare Reader-Transponder Verbindung für erhöhte Abhörsicherheit
- Passwortschutz für Zugriffslevel (optional)
- “Kill-Process” (optional) mit Passwortschutz für Datensicherheit
EPC Coding
Der Electronic Product Code (EPC) ist eine Zahl, die für die eindeutige Identifizierung von Waren in der Supply Chain genutzt wird.
Auf einem Standard-UHF Tag ist nur der EPC gespeichert. Einzelne Produkte können anhand des EAN-Codes (European Article Number) oder des GTIN (Global Trade Item Number) plus einer Se-riennummer identifiziert werden, die alle im EPC enthalten sind. Mit dem Code können die Anwender weitere Informationen über das Produkt direkt vom Hersteller über das Internet erhalten.
Die Gen2 Version des EPC ist 96 Bits lang. Am Ende der Entwickelungen ist ein EPC mit einer Länge von 256 Bit denkbar. Wichtig dabei: Die unterschied-lichen Versionen des EPCs sind kompatibel. Dies bedeutet, dass Anwender auf eine höhere Version umsteigen können ohne die komplette Hardware austauschen zu müssen. Jede Version des EPCs ist nach der gleichen Grundstruktur aufgebaut. Der Header wird zur Erkennung der EPC-Version benötigt. Der nächste Bereich des EPCs ist der ’EPC Manager’. Er besteht aus der Identifikationsnummer des Unternehmens, das die Ware in Umlauf gibt – normalerweise der Hersteller. Der dritte Teil des EPCs wird als ’Object Class’ bezeichnet. Dieser enthält die Nummer des Produktes oder Objektes. Das letzte Feld enthält eine Seriennummer. Bei der Identifizierung von Artikeln entsprechen ’EPC Manager’ und ’Object Class’ dem EAN (GTIN), der im EAN.UCC System genutzt wird. Folglich ist der EPC ein EAN, der um die Seriennummer erweitert wurde. Aber auch andere Objekte, wie z.B. logistische Einheiten, können anhand des EPC identifiziert werden.
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